Sprachkompetenz durch Kamishibai - Erzähltheater,
Verlag KreaShibai Dortmund, 9,00 €

Kamishibai, das uralte japanische Papiertheater, diente ab etwa dem 12. Jahrhundert buddhistischen Mönchen in Japan dazu, moralische und religiöse Weisheiten Gläubigen - zumeist  Analphabeten - nahe zu bringen.
Noch bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts gab es in Japan viele tausend Geschichtenerzähler, die mit ihrem Kamishibai, auf den Gepäckträger des Fahrrades montiert, über die Dörfer und durch die Städte fuhren, um ihre Geschichten zu erzählen.
In allererster Linie bestritten sie aber ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Süßigkeiten. Wer viel davon kaufte, ob Kind oder Erwachsener, bekam natürlich einen Platz mit guter Sicht.
Mit der Ausbreitung des Fernsehens in den 60er Jahren verschwand die Kamishibai-Kultur fast völlig. Inzwischen erlebt sie, zumindest hierzulande, eine kleine Renaissance, besonders bei der Arbeit mit Kindern ist ein Kamishibai gut einsetzbar. Das Kamishibai erscheint wie ein kleiner Flügelaltar aus Holz mit einem großen Sichtfenster in der Mitte, das für DIN A3-Blätter ausgelegt ist. Mit den Flügeltüren kann man zusätzliche Spannung erzeugen. Das Kamishibai zeichnet sich durch seine vielseitige Einsetzbarkeit aus: es können zu Geschichten einzelne Bilder präsentiert werden, man kann mit einer Rollvorrichtung den Eindruck einer sich bewegenden Landschaft erwecken, Schattentheater gestalten, aber auch mit Flachfigurenspielen.
Die im Verlag KreaShibai Dortmund erschiene Broschüre “Sprachkompetenz durch Kamishibai – Erzähltheater“ von Holm Schüler zeigt in Text und Bild viele weitere Möglichkeiten auf und macht kompetent Vorschläge für die Arbeit mit Kindergruppen.
Dem Erzähltheater kann das Kamishibai im wahrsten Sinne des Wortes eine „Bühne“ bieten.
Anleitungen für den Kulissenbau, die Gestaltung von Bildtafeln sowie Textübungen und Spielanleitungen sind ebenso zu finden wie Bezugsquellen für ein sofort einsetzbares Kamishibai.

Norbert Schwarz, theater minimal
Puppen, Menschen& Objekte Nr. 102/2010